Anfang März 2020: Das Wolfsrudel steuerte mit offenem Visier auf die Zielgeraden im Saisonfinale der Spielzeit 2019/20 zu, als das Corona-Virus nahezu alles völlig lahm legte. Das Team war auf dem besten Weg, in der Tabelle weiter nach oben zu klettern und hatte zu diesem Zeitpunkt der Saison einen guten Lauf. Am Ende steht ein überaus guter siebter Tabellenplatz in einer der stärksten Handball-Ligen der Welt.
Vier Begegnungen vor heimischer Kulisse waren vom Saisonabbruch betroffen, darunter Topspiele wie gegen den Hamburger SV. Für die Wölfe sind die Zuschauereinnahmen enorm wichtig für die Budgetplanungen, machen sie doch etwa ein Viertel des gesamten Etats aus. Staatliche Soforthilfen und Kurzarbeit für Mannschaft und Personal war der Rettungsanker, um überhaupt die Liquidität aufrecht zu erhalten. Mit einer Crowdfunding-Aktion konnten zusätzliche gut 34.000 Euro generiert werden, was einen Puffer in der existenzbedrohenden Lage bedeutete. In jener Phase war es zwar nicht leicht, doch das alltägliche Geschäft durfte bei all dem Trubel nicht vernachlässigt werden. Die Abgänge von mehreren Spielern mussten kompensiert werden.
Die Suche nach adäquatem war in Zeiten des Lockdowns erschwert, doch glücklicherweise hatte man bereits im Winter teilweise den Kader erneuern können und verpflichtete den jungen israelischen Mittelmann Yonatan Dayan vom ehemaligen Bundesliga-Dino VfL Gummersbach sowie den luxemburgischen Nationalspieler Tommy Wirtz von der HG Saarlouis. Nun schlossen sich in den vergangenen Wochen noch David Kovacic aus der ersten slowenischen Liga für die Kreisläuferposition sowie Marino Mallwitz von der Ligakonkurrenz aus Lübeck für das Tor an.
Und der Blick geht nach vorne: Ende Juni gab es die Entscheidung seitens Handball-Bundesliga GmbH, dem zuständigen Verband, dass ab Oktober wieder der Spielbetrieb aufgenommen werden soll. Die Wölfe denken wie immer positiv und starteten kürzlich den Verkauf der Dauerkarten – gezwungener Maßen unter Vorbehalt. Auch wenn viele Fragen noch offen sind, ist es das aktuell einzige Mittel, die Liquidität aufrecht zu halten. Fallen Spiele wieder aus, bleiben die Käufer keinesfalls auf ihren Kosten sitzen, das können die Wölfe ihren Fans schon jetzt gewährleisten. Die Mannschaft und die Verantwortlichen freuen sich bereits riesig darauf, wenn es wieder losgehen kann. 18 heiße Heimspiele, hoffentlich vor möglichst vielen Zuschauern erwarten unser Rudel in der neuen Saison.
Christian Graber